Diskriminierung, mal ganz praktisch
Endlich sollte es für uns in eine neue Wohnung gehen. Die alte, in einem großen Wohnblock, ist für zwei Personen viel zu groß, viel zu teuer und ist daher bis jetzt, nachdem wir hier fast vier Monate gewohnt haben, kaum zur Hälfte eingerichtet. Die Lage ist außerdem nicht besonders schön – direkt an der Hauptstraße, wo die Katze höchstens auf den Balkon darf, um frische Luft zu schnuppern.
Nach langem Suchen fand sich was Kleineres. Was Winziges, um genau zu sein, ein anderthalb-Zimmer-Apartment im dörflichen Viertel ein Stück den Hang hinauf, ein Hinterhäuschen mit Blick auf die Stadt. Gestern abend haben wir uns mit dem Mann des Vermieterehepaars, die im Vorderhaus wohnen, die Wohnung angesehen und den Schlüssel bekommen, heute morgen die ersten Koffer gepackt und uns auf den Weg gemacht, froh, dass es nun endlich in eine Wohnung geht, die unseren Verhältnissen mehr entspräche und eine große Entlastung unserer finanziellen Situation bedeutet hätte.
Kaum hatten wir einen Fuß auf das Grundstück gesetzt, ging die Tür des ersten Hauses auf und die Vermieterin erschien, erwiderte flüchtig meinen Gruß, um dann eilends zu erklären, dass es ein Problem gäbe. Die Rohre seien im Hinterhaus kaputtgegangen und wegen der Kälte momentan unmöglich zu reparieren. Also sollten wir bitte den Schlüssel zurückgeben. Das sagte sie vehement mehrmals, es kam mir vor, als hätte sie ihn uns am liebsten aus der Hand gerissen, ein Wort der Entschuldigung fehlte dagegen völlig.
Wir standen vor dem Tor, fassungslos. Willkommen in Bosnien. Ich habe plötzlich eine vage Vorstellung davon, was Diskriminierung heißt und wie wütend und hilflos einen sowas macht. Denn dass die Frau log, war keine Frage. Lag es daran, dass sie mich gestern Englisch sprechen hörte und Fremde nicht willkommen sind? Oder lag es, zum wiederholten Mal in seinem Leben, am muslimischen Nachnamen meines Freundes? In mir steigt eine Welle an Rachedurst hoch und ich denke an all die Konzepte zur Versöhnung, über die ich in letzter Zeit soviel lese, und wie schwer es den Leuten fallen muss, denen wirkliches Unrecht geschehen ist.
Uns bleiben – Fluchtpläne, Resignation und erneutes Suchen.
Nach langem Suchen fand sich was Kleineres. Was Winziges, um genau zu sein, ein anderthalb-Zimmer-Apartment im dörflichen Viertel ein Stück den Hang hinauf, ein Hinterhäuschen mit Blick auf die Stadt. Gestern abend haben wir uns mit dem Mann des Vermieterehepaars, die im Vorderhaus wohnen, die Wohnung angesehen und den Schlüssel bekommen, heute morgen die ersten Koffer gepackt und uns auf den Weg gemacht, froh, dass es nun endlich in eine Wohnung geht, die unseren Verhältnissen mehr entspräche und eine große Entlastung unserer finanziellen Situation bedeutet hätte.
Kaum hatten wir einen Fuß auf das Grundstück gesetzt, ging die Tür des ersten Hauses auf und die Vermieterin erschien, erwiderte flüchtig meinen Gruß, um dann eilends zu erklären, dass es ein Problem gäbe. Die Rohre seien im Hinterhaus kaputtgegangen und wegen der Kälte momentan unmöglich zu reparieren. Also sollten wir bitte den Schlüssel zurückgeben. Das sagte sie vehement mehrmals, es kam mir vor, als hätte sie ihn uns am liebsten aus der Hand gerissen, ein Wort der Entschuldigung fehlte dagegen völlig.
Wir standen vor dem Tor, fassungslos. Willkommen in Bosnien. Ich habe plötzlich eine vage Vorstellung davon, was Diskriminierung heißt und wie wütend und hilflos einen sowas macht. Denn dass die Frau log, war keine Frage. Lag es daran, dass sie mich gestern Englisch sprechen hörte und Fremde nicht willkommen sind? Oder lag es, zum wiederholten Mal in seinem Leben, am muslimischen Nachnamen meines Freundes? In mir steigt eine Welle an Rachedurst hoch und ich denke an all die Konzepte zur Versöhnung, über die ich in letzter Zeit soviel lese, und wie schwer es den Leuten fallen muss, denen wirkliches Unrecht geschehen ist.
Uns bleiben – Fluchtpläne, Resignation und erneutes Suchen.
Aufgablerin - 4. Jan, 14:26