Desillusion
Langsam bekommt die Wohnung einen wohnlichen Charakter. Noch immer fehlen Möbel und Einrichtungsgegenstände, vor allem Geschirr in der Küche, aber mittlerweile gibt es einen Herd und Tassen, so dass wir uns morgens einen Kaffee kochen können, und eine Sofaecke zum Trinken des Kaffees gibt es in meinem Arbeitszimmer auch schon. Wir haben außerdem Zuwachs bekommen – eine kleine graue Katze, abends vor einer Bar gefunden, ist mit eingezogen und fühlt sich schon sehr heimisch. Während ich arbeite (und auch sonst immer dann, wenn es irgendwie geht) sitzt sie auf meinem Schoß und wärmt mich (ich sitze am Laptop mit zwei Wollpullovern an, meiner dicksten Hose, zwei paar Strümpfen, Pulswärmern und fingerlosen Handschuhen. Da ich mir jetzt auch Tee kochen kann, hoffe ich, den Kampf gegen irgendeine Erkältung oder anderes Krankwerden bis zum 15. Oktober erfolgreich zu überstehen).
Leider wurde meinen enthusiastischen Plänen gestern ein schwerer Schlag versetzt. Ahnungslos fuhren wir zur Ausländerbehörde nach Bijeljina, um mich zu registrieren, worauf ich erfuhr, dass das nicht mehr möglich ist und ich mich derzeit illegal im Land aufhalte. Laut einer neuen Bestimmung muss man nach einem dreimonatigen Aufenthalt Bosnien für drei Monate verlassen, bevor man wieder einreisen darf. Das bedeutet, ich hätte eigentlich direkt in Sarajevo am Flughafen abgewiesen werden müssen, und es bedeutet vor allem, dass ich hier nicht einfach unkompliziert leben kann. Meine nächste Ausreise wird spannend, und ich muss mir Sorgen machen, ob ich danach überhaupt wieder einreisen darf – jedenfalls vor einer Frist von drei Monaten. Plötzlich stellt sich die Frage nach einem Job und der damit verbundenen Aufenthaltserlaubnis schon mit aller Dringlichkeit, denn sollte ich keine Arbeit finden, würde mich das vor die Entscheidung stellen, illegal zu leben, was, sollte es herauskommen, eine Ausweisung aus dem Land für ein ganzes Jahr bedeutet, oder alle drei Monate zu pendeln. Beides sind eigentlich keine Optionen.
Ich war sehr getroffen, Freunde kommentierten sarkastisch, die Behörden sollten froh sein, dass überhaupt jemand kommt, um hier zu leben, denn alle, die hier sind, wollen nichts als raus... Ich fühle mich unruhig, als stünde meine Ausreise unmittelbar bevor, als müsste ich schon wieder weg, dabei wollte ich endlich mal ankommen. Ungewissheit über meinen Aufenthaltsstatus ist wirklich das letzte, was ich mir im Moment wünsche. Dazu kommt der bittere Eindruck, ausgeliefert zu sein und Ärger über mich selbst, doch wieder zu naiv an das Projekt „Mein Leben in Bosnien“ herangetreten zu sein. Wie hab ich glauben können, hier sei irgendwas mal einfach...
Leider wurde meinen enthusiastischen Plänen gestern ein schwerer Schlag versetzt. Ahnungslos fuhren wir zur Ausländerbehörde nach Bijeljina, um mich zu registrieren, worauf ich erfuhr, dass das nicht mehr möglich ist und ich mich derzeit illegal im Land aufhalte. Laut einer neuen Bestimmung muss man nach einem dreimonatigen Aufenthalt Bosnien für drei Monate verlassen, bevor man wieder einreisen darf. Das bedeutet, ich hätte eigentlich direkt in Sarajevo am Flughafen abgewiesen werden müssen, und es bedeutet vor allem, dass ich hier nicht einfach unkompliziert leben kann. Meine nächste Ausreise wird spannend, und ich muss mir Sorgen machen, ob ich danach überhaupt wieder einreisen darf – jedenfalls vor einer Frist von drei Monaten. Plötzlich stellt sich die Frage nach einem Job und der damit verbundenen Aufenthaltserlaubnis schon mit aller Dringlichkeit, denn sollte ich keine Arbeit finden, würde mich das vor die Entscheidung stellen, illegal zu leben, was, sollte es herauskommen, eine Ausweisung aus dem Land für ein ganzes Jahr bedeutet, oder alle drei Monate zu pendeln. Beides sind eigentlich keine Optionen.
Ich war sehr getroffen, Freunde kommentierten sarkastisch, die Behörden sollten froh sein, dass überhaupt jemand kommt, um hier zu leben, denn alle, die hier sind, wollen nichts als raus... Ich fühle mich unruhig, als stünde meine Ausreise unmittelbar bevor, als müsste ich schon wieder weg, dabei wollte ich endlich mal ankommen. Ungewissheit über meinen Aufenthaltsstatus ist wirklich das letzte, was ich mir im Moment wünsche. Dazu kommt der bittere Eindruck, ausgeliefert zu sein und Ärger über mich selbst, doch wieder zu naiv an das Projekt „Mein Leben in Bosnien“ herangetreten zu sein. Wie hab ich glauben können, hier sei irgendwas mal einfach...
Aufgablerin - 23. Sep, 14:13